"Was sagst du? Wie wäre es mit 17:30?" "Hmm... es wird ja schon so früh…
Nach unserem letzten Trip an der Küste, bei dem wir erfolgreich in der Uferregion von einem kleinen Boot auf Flachwasser-Dorsche fischten, ging es nun erneut auf die Räuber des Meeres. Jedoch sollte es heute im Vergleich zu letzten mal, eine kleine Spin-tour vom Ufer sein, bei dem wir mit leichtem Equipment und zahlreichen verschiedenen Jigs, unser Glück versuchten. Welch erstaunliche Erkenntnis wir dabei machten und was ein Spaß das leichte Fischen auf diese kampfstarken Räuber macht, erfahrt ihr in diesem heutigen Bericht vom Wasser.
Auf Grund der jetzigen Jahreszeit und ihren recht kurzen Tagen, ist diese Angelei ein ganz besonderer Spaß, da man bereits am frühen Abend mit einer sehr hohen Chance auf Erfolg, am Wasser eintrudelt. Dort angekommen montierte ich gleich zu Beginn einen kleinen vielleicht 8 cm langen Köder, der den örtlichen Stichlingen sehr ähnelte. Während also mein Kollege noch an seinen 12 cm großen Shads bastelte, fing ich bereits an, die Kanten abzujiggen.
Schnell wurde ich fündig und spürte beim Absinken des extrem leicht gefischten Köders an einem 10Gr. Jigkopf (Denn nicht immer ist das Dorschangeln von schweren Pilkern begleitet) das Springen des Köders über eine größere Muschelbank. Doch trotz erhöhter Hängergefahr, die ja schließlich häufig an sehr heißen Spots herrscht, ging das „Gejigge“ weiter und wurde schnell von einem halbstarken, toll gezeichneten Dorsch mit einem schönen Schlag in der Rute erwidert.
„Die Fische sind hier, beeil dich!“
Währenddessen montierte mein Kollege immer noch seinen meiner Meinung nach zu großen Köder, doch wie sagt man so schön, nur „Versuch macht klug“ und wenn man wohl einen wirklich kapitalen Ostseeleo aus den Stein- und Muschelpackungen ziehen will, muss man auch gezielt an den etwas kleineren Fischen vorbeiangeln. Doch funktioniert dies denn auch immer? Sobald der etwas größere Köder im Wasser landete hing schon gleich der nächste halbstarke Dorsch, der mit dem etwas größeren Köder keine Schwierigkeiten hatte. Dorsche reißen halt gerne mal das Maul auf und da ist ein Köder, der fast die Hälfte des Fisches misst auch kein Hinderniss.
Nun gut, wir fischten weiter und neben zahlreichen kleineren Fischen, konnte ich nach und nach einige etwas besser genährte Ostseeleos überlisten, die besonders an einer leichten Gummifisch-Rute, die wohl zum klassischen Dorschangeln auf dem Kutter absolut fehl am Platz wäre, einen super spannenden Drill bereiteten. Mein Stichligsimitat, mit seinem sehr natürlichen Dekor hatte sich also schon einmal bewiesen und die Masse an Fischen, stand hinter diesem Köder.
Dann wollen wir es mal pelagisch „versuchen“
Kennt ihr das auch? Oft unterhaltet ihr euch mit eurem Kollegen am Wasser, telefoniert gerade oder seid in irgend einer anderen Weise beschäftigt und nicht zu 100% konzentriert am Fischen. Oft sind es genau diese Momente, in denen der nächste Fisch einsteigt! Dieses Gefühl hatte ich zumindest auch wieder an diesem Abend, als ich mit meinem Kollegen am Wasser mal wieder über das Angeln philosophierte, den Köder ins Wasser beförderte, diesen kurz absinken lies, um danach Fühlung aufzunehmen und plötzlich feststellte, dass ich einen Fisch im Drill habe! Dabei konnte ich mich gar nicht daran erinnern, den Köder bis auf den Grund absinken zu lassen? Nein, was dort an meiner Rute kämpfte, war kein Dorsch mit seinen typischen Kopfschlägen. Schnell wurde uns klar, dass wir einen unserer beliebten Beifänge im Drill hatten…
Einen wirklich sehr kampfstarken Köhler, der den Sommer gut überstanden hatte und sich in dieser Zeit wohl ausgiebig den Magen mit Stichlingen und weiteren kleinen Beutefischen vollgeschlagen hatte. “ Schon erstaunlich, wie enorm die Jungs in einem Jahr gewachsen sind!“, dachten wir uns und fischten nun auch etwas gezielter im Mittelwasser über den Dorschen.
Warum stehen Dorsche auf Orange?
Während wir nun weiterhin immer wieder die gleiche Kante abfischten und nach einiger Zeit auch an eine etwas flachere Stelle wechselten, grübelte ich über die verschiedenen Farben und Dekore der Köder, die wir an diesem Abend fischten. „Na klar, ein weiß/silberner Gummifisch mit einem schwarzen Rücken stellt ein super Imitat für Beutefische wie den Stichling dar… Aber warum,sind dann grelle, orangene Köder, besonders auf Dorsch immer wieder der Bringer?“ Denn schließlich fischte Lukas, an diesem Abend durchgehend seinen 12cm großen orangenen Shad.
Sobald wir am neuen Spot ankamen und die Köder nun in das nur 2 Meter tiefe Wasser platschten, wurde es mir nach kurzer Zeit klar! Denn schon nach wenigen Würfen drillte Lukas den wohl schönsten Dorsch des Abends, der den orangenen Shad mit geballter Kraft attackierte. Während ich also den Fisch fotografierte, fiel uns plötzlich etwas auf: Versteckt in seinem Schlund schaute ein nicht gerade kleiner Krebs hervor, der exakt die gleiche Farbe hatte wie der erfolgreich gefischte Köder!
„Zählt die Farbe Orange denn damit immernoch zu den unnatürlichen Farben oder eben doch zu den natürlichen?“
Es ist also wie man sieht, immer gut sich über wirklich alle möglichen Beutetiere der lokalen Räuber zu informieren. Mit diesem tollen Abschlussfisch beendeten wir diesen sehr erfolgreichen Abend an der Küste. Ich hoffe, dass euch dieser, nicht ganz typische Bericht zum Thema Dorschangeln gefallen hat und, dass ihr es auch mal ausprobiert, mit ein wenig leichtem Equipment bewaffnet, die Kanten der Küstenregionen unsicher zu machen. In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß dabei und vergesst nie…
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